BA UTOPIA - Neustart zwischen den Zeilen

2. Preis

Marie-Charlotte Kruse

Bild zum 2. Preis des vdw Zukunftspreis 2023 - BA UTOPIA
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Konzept

In Mitten von Bremerhaven am Oberhamm 132 stehen 4 Mehrfamilienhäuser mit Wohnungen zur sozialen Vermietung, welche durch die Sanierung und den Anbau nun an Lebensraum und Lebensqualität gewonnen haben. Die Bestandswohnungen wurden schematisch neu entwickelt, sodass Wohnraum für verschiedenste Menschen und Konstellationen von Gemeinschaften zur Verfügung steht. Das Ziel ist eine bunte Mischung der Mieterschaft, Menschen in unterschiedlichem Alter und Lebensständen. Durch diese Vielfalt kann jeder von dem Wissen und der Gesellschaft des anderen profitieren. Somit können Senioren, welche nach Gesellschaft suchen in dieser Wohngemeinschaften oder Gemeinschaftsprojekten Anschluss oder auch Unterstützung finden. Jüngere Menschen können wiederrum von der Expertise älterer Personen profitieren. Durch Orte der Begegnung und Gemeinschaftsprojekte können Kontakte entstehen und gefördert werden, sodass ein Miteinander entstehen kann.

Veränderungen am Bestand

Der Erschließungskern wurde erweitert, sodass Barrierefreiheit ermöglicht wurde. Zudem wurden die Wände der Auskragungen, welche sich zwischen den Balkonflächen befinden, versetzt. Somit entsteht ein großer Erschließungskern, welcher viel Abstellmöglichkeiten, wie zum Beispiel für Kinderwagen oder Rollatoren, bietet. Zwischen den Auskragungen schließen nun vorgesetzte Loggien an, wodurch jede Wohnung einen Balkon besitzt und Bestandsbalkone vergrößert werden konnten. Die Bestandswohnungen wurden optimiert, weswegen die Wohnfläche vergrößert wurde und die Wohnungen eine bessere Aufenthaltsqualität besitzen. Die Wände der kurzen Seiten des Bestands wurden aufgelöst, sodass ein Anbau, welcher sich parallel zur Straße erstreckt, angefügt wurde. An dem Gebäudetyp C des Bestandes schließt ein Kubus an, welcher jeweils zu dem Grundstück ausgerichtet ist, an dem Haustyp A schließen jeweils zwei Kuben an.

Städtebauliche und landschaftliche Planung

Die gegenüberliegenden parallellaufenden Anbauten überschneiden sich in der Länge, sodass eine Flucht entsteht. Diese Flucht dient als öffentlicher Bereich der Gebäude und wird durch Pergolen und einer Überführung verbunden. Durch diese Verbindung wird der Kubatur eine schlängelnde Form verliehen. Im Erdgeschoss wird die Flucht durch ein Wechselspiel aus Rasenstücken und Pflastersteinen aufgenommen. Da dieser Bereich als Haupttreffpunkt der Gemeinschaft dienen soll, führen alle Wege zu diesem Ort. Dabei wurde nur das Nötigste versiegelt, um alle Gebäude erschließen zu können. Im oberen Hof befindet sich ein kleiner, ca. 20 cm tiefer Teich, welcher sowohl die Biodiversität fördern soll, aber auch als Spielbereich für Kinder dient. Der mittlere Innenhof ist parkähnlich frei nutzbar und wird durch verschiedene Obstbäume bespielt. Im unteren Hof befinden sich Flächen zum Anbau von Obst und Gemüse. Die Bestandsbäume werden alle erhalten und in die Pergolen eingefügt. Die Fläche hinter den Gebäuden sind naturbelassen und frei nutzbar.

Organisation des Anbaus

Dadurch, dass der Anbau an die tragenden Außenwände des Bestands angeschlossen wurden und mit lediglich mit Durchbrüchen gearbeitet wurde, erlebt man im Grundriss einen klaren Bruch zwischen Alt und Neu. Dadurch wird diesen Wohnungen einen klaren Charakter verliehen. Zudem finden viele Versprünge der Wände statt, welche Stauraum und Sitzmöglichkeiten bieten. In der Flucht der parallel zueinander laufenden Gebäudeteile befindet sich der öffentliche Raum des Grundstückes. Dieser liegt, anders als die restliche Grundfläche des Erdgeschosses, nicht im Hochpaterre, sodass Räume mit einer hohen Deckenhöhe entstehen. In diesen von außen klar ablesbaren Gebäudeteilen befinden sich die öffentlich und gemeinschaftlich nutzbaren Räume. An diesen schließen weinbepflanzte Pergolen mit darunterliegenden Sitzmöglichkeit an. Im mittleren Teil des Grundstücks befindet sich im 1. Obergeschoss eine verglaste Überführung, welche von allen Wohnungen genutzt werden kann. Die Überführung wird von jeweils zwei Treppenhäusern erschlossen. Unter dem Kubus befindet sich ein witterungsgeschützter Bereich, in welchem Tischtennisplatten zur Verfügung stehen könnten. Im 1. Obergeschoss ist ein Gemeinschaftsbereich mit Gemeinschaftsaktivitäten in Form von einer allgemein nutzbaren Küche und Sitzgelegenheiten vorgesehen. Im 2. Obergeschoss befindet sich eine Dachterrasse, welche zur freien Nutzung zur Verfügung steht.

Öffentliche Angebote

Im ersten Innenhof befindet sich an der Straßenseite ein Café, welches sowohl von Passanten, als auch von den Mietern besucht werden kann. Rechts daneben haben die Mieter die Gelegenheit, sich in einem Werkraum kreativ ausleben zu können und in diesem Kontakte knüpfen zu können. Im unteren Hof ist eine Bibliothek, welche ebenfalls auch öffentlich genutzt werden kann. Daneben steht eine Küche und ein Essbereich für die Mieter/innen zur Verfügung, in welchem die geernteten Lebensmittel, welche durch den eigenen Anbau heranwachsen, verspeist werden können. Durch das Angebot des eigenen Anbaus können Kontakte entstehen und Wissen ausgetauscht werden (z.B. über dem Anbau von Gemüse).

Plakat zum 2. Preis des vdw Zukunftspreis 2023 - BA UTOPIA
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